Energieeffizienz versus Nachhaltigkeit

Dem nachwachsenden Rohstoff Holz kommt für das Schonen von Ressourcen sowie für das ökologische Bauen eine gesteigerte Bedeutung zu. Ein Musterbeispiel für seinen zukunftsweisenden Einsatz stellt das Projekt „Woodcube“ dar, das im Rahmen der Internationalen Bauausstellung (IBA) Hamburg 2013 fertig gestellt wurde.

Das fünfgeschossige Wohnhaus besteht fast vollständig aus Holz. Auf die Verwendung von Leim und Schutzanstrichen wurde verzichtet, so dass die Holzfassade natürlich altern kann. Aus ihr ragen hölzerne Balkonplatten heraus und prägen die Architektur. Auch im Inneren sind die Holzdecken, -wände und -böden aus heimischen Tannen und Fichtenhölzern weitestgehend sichtbar. Eine Besonderheit ist, dass um den innenliegenden Treppenhauskern aus Stahlbeton Voll-Holz-Außenwände ohne Folien, Klebstoffe und Brandschutzkapselung errichtet werden konnten. Die 32 Zentimeter starken Massivholzteile aus gedübelten Brettsperrholzelementen mit eingearbeiteten Holzweichfaserplatten übernehmen sowohl eine statische/tragende Funktion als auch die Dämmung des Gebäudes.

Nachhaltigkeit plus Energieeffizienz

Sämtliche Baumaterialien des „Woodcube“ wurden auf ihre CO2-Bilanz und ihre baubiologische Verträglichkeit hin überprüft. In der Folge emittiert das Gebäude in der gesamten Betrachtung seines Lebenszyklus keine Treibhausgase, verzichtet weitgehend auf den Verbrauch von nicht nachwachsenden Rohstoffen und ist recyclebar. Energetisch erzielt die kompakte Konstruktion den Standard eines KfW-Effizienzhauses 40. Strom und Wärme werden CO2-neutral aus regenerativen Quellen gewonnen – konkret gehört das Bauwerk dem Wärmenetz Energieverbund Wilhelmsburg Mitte an, hat Photovoltaik-Module auf dem Dach und verfügt über eine Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung.

Aufgrund seiner natürlichen Bauweise erzielt der monolithische „Woodcube“ mit 18 kWh/(m²a) einen Jahresheizwärmebedarf, der an den eines Passivhauses mit maximal 15 kWh/(m²a) heranreicht. Die verwendeten Materialien wirken sich aber besser auf den Lebenszyklus und somit nachhaltiger aus, als es ein herkömmlich errichtetes Passivhaus mit verklebten Dämmstoffen kann. Dessen Standard ist in erster Linie durch physikalisch begründete Anforderungen und Kennwerte definiert und wird von der KfW ähnlich wie die Effizienzhaus-Standards 40 und 55 gefördert. Der vorgegebene Heizwärmebedarf eines Passivhauses ist oft nur mit erheblichem Aufwand und teilweise mit gestalterischen Einschränkungen möglich.

Mit Nachhaltigkeit zum Erfolg bei öffentlichen Ausschreibungen

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Vorteil Klimaschutz

Der „Woodcube“ ist ein speziell für Baugemeinschaften konzipiertes, kostengünstiges und nachhaltiges Gebäude, dessen Größen und Zuschnitte der Wohnungen sich variabel um einen zentralen Erschließungskern entwickeln. Die wärmebrückenfreie Massivholzkonstruktion leistet einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz, der derzeit mit kaum einer anderen Bauweise realisiert werden kann. Die Reduzierung des Materialeinsatzes, die Beschränkung auf wenige Baustoffe sowie die Entwicklung von einfachen Anschlussdetails reduzieren die Kosten. Der hohe Vorfertigungsgrad sorgt zudem für eine einfache Bauausführung. Die sichtbare, massive Holzkonstruktion bietet optimale Speichermassen für hohe Behaglichkeit. Die diffusionsoffene Bauweise garantiert schimmel- und kondensatfreie Innenräume.