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Energieeffizienz und Nachhaltigkeit: Ziele und Herausforderungen in der Baubranche

Bei steigenden Strom- und Gaspreisen bringt ein nachhaltig gebautes Haus finanzielle Entlastung. Smarte Lösungen für die Energiegewinnung und -erhaltung halten Gebäude angenehm warm und lassen sie im Sommer nicht zu heiß werden. Dadurch können das Wohlgefühl gesteigert und zudem Kosten für Heizung und Klimaanlage reduziert werden. Wir geben einen Überblick über die gesetzlichen Regelungen und zeigen, worauf es bei energieeffizienten Häusern ankommt.

Was bedeutet Energieeffizienz?

Die Anforderungen und Regelungen zu Energieeffizienz und Nachhaltigkeit von beheizten oder klimatisierten Gebäuden sind im Gebäudeenergiegesetz (GEG) festgehalten. Circa 35 Prozent des gesamten Energieverbrauchs Deutschlands entfallen auf Gebäude und damit etwa 115 Millionen Tonnen Treibhausgase pro Jahr. Damit die Klimaschutzziele bis 2030 erreicht werden können, müssen die Emissionen um mehr als 40 Prozent verringert .

Um energieeffizient zu bauen, darf das Haus maximal 55 Prozent der Primärenergie verbrauchen, die ein Referenzgebäude mit Durchschnittswerten verbrauchen würde. Das gilt sowohl für Wohngebäude als auch gewerblich genutzte Gebäude. Der Wert wird für jedes Bauwerk individuell berechnet. Mit Primärenergie ist der gesamte Energieverbrauch gemeint; sprich vom Abbau der benötigten Rohstoffe beim Bau bis hin zur Nutzung nach Fertigstellung.

Achtung: Die Referenzwerte ändern sich kontinuierlich. Was heute noch als besonders energieeffizient gilt, kann in ein paar Jahren aufgrund des technologischen Fortschritts bereits veraltet sein. Daher empfehlen wir, sich beim Neubau oder einer Generalsanierung nicht am Mindestmaß zu orientieren. Investieren Sie lieber etwas mehr und dafür auf langfristige Sicht.

Wie wird ein Haus energieeffizient?

Damit ein Gebäude nachhaltig ist, gilt es einige Kriterien zu beachten. Wir stellen Ihnen die wichtigsten Punkte vor:

  • Platzsparende und kompakte Bauweise
  • Nutzung erneubarer Energien
  • Sparsame und flexible Anlagentechnik
  • Luft- und winddichte Türen & Fenster
  • Wenig Wärmeverlust & Heizungsentwicklung

 

Nutzung erneuerbarer Energien

Zunächst gilt es so wenig fossile Brennstoffe wie möglich zur Energiegewinnung zu verwenden. Stattdessen soll stark auf die Nutzung erneuerbarer Energien gesetzt werden. Für Häuser an Orten mit viel Sonneneinstrahlung eignet sich die Verbauung einer Solar- oder Photovoltaikanlage. Wie breit die Palette an Möglichkeiten ist, hängt vor allem vom Standort und der Größe des Baugrunds ab.

Platzsparende Bauweise

Damit ein Gebäude möglichst wenig Energie verliert, sollte es kompakt gebaut sein. Weite, offene Räume benötigen mehr Energie zum Heizen und Kühlen, wodurch sich die Energiebilanz deutlich verschlechtert. Idealerweise ist ein Haus quaderförmig gebaut und nach Süden hin ausgerichtet. Dadurch kann die Sonnenenergie vor allem im Winter bestens dazu genutzt werden, Ihr Zuhause warm zu halten.

Wenig Wärmeverlust

Der effizienteste Weg, Energie zu sparen, ist die erzeugte Energie nicht verschwinden zu lassen. Dafür braucht es eine gute Dämmung. Sorgfältig gedämmte Wände, Türen und Fenster sind wichtiger als eine sparsame Heizung. Wenn die erzeugte Wärme durch Schlitze oder dünne Wände gleich wieder verloren geht, kann noch so nachhaltig geheizt werden. Am Ende ist der Energieverbrauch hoch – genauso wie die Heizkostenrechnung.

Bei einem Neubau ist daher auf eine massive Bauweise zu achten. Das stellt sicher, dass möglichst viel Wärme gespeichert wird und es zu keinem Auskühlen der Innenräume kommt. Zudem braucht es eine starke Dämmung von Dachflächen, Kellern und sonstigen Räumen, über die die Wärme nach außen treten könnte.

Geringe Hitzeentwicklung

Darüber hinaus beugt ein Massivbau dem starken Aufheizen des Gebäudes während der Sommermonate vor. In besonders warmen, sonnigen Regionen raten wir zu einer smarten Kombination aus Sonnen- und Wärmeschutz – speziell bei Fenstern und Türen, die nach Süden hin ausgerichtet sind.

Sparsame Anlagentechnik

Beim Einbau verschiedener Anlagen zur Wärmegewinnung und -beibehaltung aber genauso zur Lüftung und Kühlung steht Flexibilität an oberster Stelle. Denn nur durch anpassungsfähige Systeme kann die Energiesparsamkeit maximiert werden. Heutzutage erfüllen moderne Konzepte gleich mehrere Zwecke gleichzeitig. So gibt es beispielsweise Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung. Damit sparen Sie Energie und Kosten.

Dichte Fenster und Türen

Wer seine Fenster und Türen entsprechend abdichtet – etwa durch eine Dreifachverglasung –, verhindert überflüssigen Luftaustausch. Das verringert das Risiko daraus resultierender Feuchtigkeitsschäden. Damit die Luft im Inneren dennoch frisch bleibt, sind hier Lüftungskonzepte mit entsprechenden Anlagen anzuraten.

Grundsätzlich sollten Sie Ihr Zuhause zwei bis vier Mal am Tag durchlüften. Bei tiefen Temperaturen im Winter reicht es bereits, wenn die Fenster dafür für gut fünf Minuten geöffnet werden. Im Sommer kann bis zu einer halben Stunde gelüftet werden, da der Raum nicht auskühlt. Außerdem gilt: Befinden sich mehrere Personen in der Wohnung, sollte häufiger gelüftet werden, da die Luftfeuchtigkeit schneller steigt.

Energieeffiziente Häuser

Bei Neubauten wird zwischen mehreren Arten energieeffizienter Häuser entschieden. Wir erklären Ihnen die wichtigsten Punkte:

Neubau-Energiesparhaus nach gesetzlichem Standard

Bei diesem Haus erfolgt die Dämmung gemäß Gebäudeenergiegesetz. Es verfügt über eine moderne Heizanlage und muss mindestens eine Zweifachverglasung vorweisen können. Eine Energiegewinnung über Solarenergie ist möglich und reicht oft schon aus. Der jährliche Heizwärmebedarf darf nicht über 35kWh/m² liegen.

Niedrigstenergiehaus

Dieses Haus ist mit einer besseren Dämmung, dichteren Türen sowie dreifach verglasten Fenstern und Türen ausgestattet. Energie wird hier beinahe ausschließlich aus erneuerbaren Ressourcen gewonnen – beispielsweise mithilfe einer Wärmepumpe plus Solaranlage. Aufgrund der dichten Fenster ist häufig eine Lüftungsanlage verbaut. Der jährliche Heizwärmebedarf beträgt zwischen 15 und 25kWh/m².

Passivhaus

Bei einem Passivhaus besteht kaum Bedarf an zusätzlicher Heizenergie, da die Dämmung derart gut funktioniert. Große Fenster im Süden und wenig, kleine Fenster im Norden sorgen für Wärme im Winter, während ein ausgeklügelter Sonnenschutz das Haus im Sommer kühl hält. Es findet eine kontrollierte Wohnraumbelüftung mit Wärmerückgewinnung statt. Der jährliche Heizwärmebedarf von 10kWh/m² darf nicht überschritten werden.

Plusenergiehaus

Ein Plusenergiehaus erzeugt – wie der Name schon sagt – ein Plus an Energie. Konkret bedeutet das, dass nicht nur der eigene Energiebedarf gedeckt wird, sondern zusätzliche Energie produziert wird. Diese wird meistens in eingebauten Stromspeichern aufbewahrt. Vielfach wird hier eine Kombination aus Solarenergie, Wärmepumpe und Windkraft genutzt, um jede mögliche Art erneuerbarer Energien auszunutzen.

In eine nachhaltige Zukunft investieren

Mit energieeffizienten Baustylen setzen Sie nicht nur für die Umwelt ein wichtiges Statement. Auch Sie selbst profitieren langfristig davon. Einerseits sparen Sie massig Energie ein, was Ihrem Portemonnaie besonders bei den aktuellen Strom- und Gaspreisen zugutekommt. Andererseits bieten viele Bundesländer Förderungen für den Bau energieeffizienter Häuser an.

Mit energieeffizienten Baustylen setzen Sie nicht nur für die Umwelt ein wichtiges Statement. Auch Sie als Bauherr profitieren langfristig davon. Einerseits sparen Sie massig Energie ein, was dem Haushalt besonders bei den aktuellen Strom- und Gaspreisen zugutekommt. Andererseits bieten viele Bundesländer Förderungen für den Bau energieeffizienter Häuser an.