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Service, Nachrichten
16.09.2013, Deutschland

Auszeichnung für Gesundheitsbauten

Die Gewinner der Auslobung für herausragende Gesundheitsbauten 2013 stehen fest: Ulm, Marburg und Friedrichshafen sind die Preisträger.

Die Architekten für Krankenhausbau und Gesundheitswesen im Bund Deutscher Architekten e.V., kurz AKG, haben erstmals die „Auszeichnung herausragender Gesundheitsbauten 2013“ ausgelobt. In Kammern oder gleichartigen Institutionen zugelassene Architekten mit Bauherren im deutschsprachigen Raum konnten ihre Projekte einreichen. Kriterium für eine Zulassung war lediglich, dass der komplette Bau oder ein einzelner Bauabschnitt nicht älter als fünf Jahre sein durften. Unter den 34 eingereichten Arbeiten wählte eine vierköpfige Jury unter dem Vorsitz von Prof. Dipl.-Ing Eckhard Gerber, Architekt BDA, drei Gesundheitsbauten als Preisträger für das Jahr 2013 aus. Die Chirurgie I Dermatologie des Universitätsklinikums Ulm, das Partikel-Therapie-Zentrum Marburg und das Zentrum für Psychiatrie Friedrichshafen sind die Preisträger.

Das Universitätsklinikum Ulm – Chirurgie I Dermatologie

Die typische Problematik eines großen Klinikbaus, bei dem umfangreiche Funktionsbereiche mit einen Patiententrakt verbunden werden müssen, wurde bei diesem Projekt auf überzeugende Weise durch die KSP Jürgen Engel Architekten GmbH aus München neu interpretiert. Die Operations- und Behandlungsräume sowie die Betriebsräume treten im Gelände eingetieft wenig in Erscheinung. Erst darüber liegt die Eingangsebene, erst darüber erhebt sich der Bettentrakt als lange Querspange und gewinnt dadurch zusätzlich an Eleganz und Leichtigkeit, dass seine beiden unteren Geschosse mit gläsernen Fassaden zurücktreten und der eigentlich dreigeschossige Bettentrakt zu schweben scheint. Die Hubschrauberplattform und der „Tower“ auf dem Dach sind zur architektonischen Akzentuierung des Baukörpers eingesetzt.
Die innere Erschließung des Komplexes ist von großer Klarheit und Übersichtlichkeit, die Betriebsabläufe von logischen und kurzen Wegen bestimmt. Die Orientierung für Benutzer und Besucher wird durch ein Farbkonzept unterstützt. Die Gestaltung der Innenräume ist von zurückhaltender Sachlichkeit und hoher Detailqualität.

Das Partikel-Therapie-Zentrum Marburg

Die Aufgabe an hammeskrause architekten bda aus Stuttgart bestand darin, die Patienten des Partikeltherapiezentrums, die sich in einer extremen Stresssituation befinden, durch den Naturbezug der Lage und eine besonders angenehmes räumliches Ambiente psychisch zu entlasten.
Die Baukörpergliederung mit ihrer funktionsbedingten Höhenstaffelung bringt eine harmonische Einbindung in die Landschaft mit sich. Mit einfachen Mitteln ist ein repräsentatives, aber durchaus angemessenes Erscheinungsbild mit einem freundlichen Eingang gestaltet worden. Angemessenheit und eine fast entspannt zu nennende Atmosphäre bestimmt das Foyer. Die durchgängige Designqualität und das Farbkonzept mit einer kalkulierten Lichtregie sind bis in die Behandlungsräume weitergeführt, die auf diese architekturpsychologisch kontrollierte Weise ein wenig von ihrer beunruhigenden Maschinenästhetik verlieren.

Das Zentrum für Psychiatrie Friedrichshafen

Das psychiatrische Zentrum, gestaltet von huber staudt architekten bda aus Berlin, wurde in sorgfältig abgewogenen Proportionen einem sechsgeschossigen Klinikbau vorgelagert, indem es sich als Hanghaus zum Seeufer hin abtreppt. Die Innenhöfe der beiden psychiatrischen Stationen schließen sich trotz Separierung optisch zusammen und verbinden sich unter der Brücke hindurch mit dem Landschaftsraum. Der Gartenhof mit seinen verschiedenen Zonen ist als wichtiges therapeutisches Element in das architektonische Konzept eingebunden.
Sichtbeton und unbehandeltes Holz als Materialpaar sind das vorherrschende gestalterische Thema. Im Inneren entwickeln sich trotz eines stringenten Grundrisses interessante Raumfolgen. Die Sorgfalt in der Materialwahl und im Entwurf der Räume und der Details führt dazu, dass man sich in der Halle fast wie in einem Theaterfoyer fühlt. Den Patienten mit psychischen Leiden wird durch die Architektur spürbare Zuwendung zuteil.

Zwei Anerkennungen wurden ausgesprochen

Zudem vergab die Jury an zwei Gesundheitsbauten eine Anerkennung: das Kinder- und Herzzentrum der Universität Innsbruck sowie die KU 65, eine Zahnarztpraxis. Die prämierten Arbeiten wurden bereits in Berlin ausgestellt. Im Rahmen der AKG-Vortragsreihe während des 36. Deutschen Krankenhaustages auf der Medica in Düsseldorf am 21. November erhalten die Preisträger ihre Auszeichnung beziehungsweise Anerkennung.

Quelle: Architekten für Krankenhausbau und Gesundheitswesen im Bund Deutscher Architekten e.V.

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