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Service, Nachrichten
21.03.2014, Deutschland

Finanzierungssituation im Mittelstand

Die Finanzierungsbedingungen für den Mittelstand sind weiterhin günstig. DIHK-Chefvolkswirt Schumann erwartet aber einen Kostenanstieg.

Wie der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) im Kontext seiner jüngsten Konjunkturumfrage ermittelte, sehen nur neun Prozent der Betriebe mit 200 bis 1.000 Beschäftigten in der Finanzierung von Vorhaben ein Geschäftsrisiko. Dies sei ein „historischer Tiefstand“, betonte DIHK-Chefvolkswirt Alexander Schumann gegenüber der Tageszeitung „Die Welt“. Die Gelassenheit sei Indiz für die strukturelle Stärke vieler Unternehmen, „die in den vergangenen Jahren gezielt ihre Eigenkapitalquote und damit auch ihr Rating verbessert haben“.

Günstig wirkten sich zudem die aktuellen Niedrigzinspolitik und die große Menge ausländischen Kapitals aus, das im Rahmen der Euro-Staatsschuldenkrise bei deutschen Banken angelegt worden sei. Allerdings müsse sich erst zeigen, „ob die Situation weiter so entspannt bleibt, wenn die tatsächliche Kreditnachfrage der Unternehmen in den nächsten Monaten deutlich anzieht“, relativierte Schumann.

Finanzierung weiterhin mit Risiken verbunden

Die Finanzierungssituation ist jedoch nicht über alle Branchen hinweg günstig. So sehen etwa 21 Prozent der befragten Reparatur- und Instandhaltungsbetriebe, 23 Prozent der PKW-Vermieter und 25 Prozent der Unternehmen aus der Medien- und Filmwirtschaft die Finanzierung als Geschäftsrisiko. In diesen und weiteren Bereichen zeigt sich laut Schumann, „dass der Finanzierungszugang für kleinere Betriebe bereits eine Herausforderung sein kann“.

Bislang setze der harte Konkurrenzkampf zwischen den Banken Preissteigerungen bei Mittelstandskrediten noch enge Grenzen, erläuterte er. Die nun schrittweise in Kraft tretenden Basel-III-Regeln erhöhten jedoch bei allen Finanzinstituten die Kosten.

Kredite in Zukunft kostenintensiver

Damit könnten sich die Kredite gerade für den größeren Mittelstand wieder verteuern – zumal die Geschäftserwartungen der Banken und Sparkassen mit einem Saldo von minus 8 Punkten weit unter denen der Gesamtwirtschaft (plus 17 Punkte) liegen. „Die Belastungen, die sich darin widerspiegeln, dürften letztlich auch für die Kunden der Kreditinstitute spürbar werden“, befürchtet Alexander Schumann.

Er sieht den Bund auch in der Steuerpolitik gefordert. Zwar habe die Große Koalition Steuererhöhungen vermieden, sie habe aber nötige Reformen, etwa bei der Kostenbesteuerung, nicht in Angriff genommen. Zudem stelle sich für Unternehmen die Frage, „wie die geplanten Ausgaben in der Sozialversicherung geschultert werden sollen, ohne dass Steuern oder Sozialversicherungsbeiträge schon bald erhöht werden müssen“. Und nicht zuletzt hemme der mangelnde Rechtsrahmen für Wagniskapital innovative Unternehmensgründungen, kritisierte der DIHK-Chefvolkswirt.

 

Quelle: Pressemitteilung Deutscher Industrie und Handelskammertag vom 25.02.2014

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