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Service, Nachrichten
13.08.2013, Brandenburg

Zertifikat für nachhaltiges Bauen

Als erste Schule in Deutschland mit Plus-Energie-Standard erhält eine Grundschule die Goldmedaille für nachhaltiges Bauen.

Am 13. August um 15.00 Uhr überreichen Vertreter des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung das Zertifikat mit der Qualitätsstufe GOLD für nachhaltiges Bauen. Preisträger ist die Grundschule Niederheide in Hohen Neuendorf, energetisch wohl die modernste Schule der Bundesrepublik. Geplant nach dem Plus-Energie-Konzept erzeugt sie im Jahr mehr Energie, als für den Betrieb benötigt werden. Im Vergleich zu anderen deutschen Schulen spart sie so jährlich etwa 40.000 Euro Betriebskosten ein. Als „Leuchtturmprojekt“ der Förderinitiative „Energieeffiziente Schulen“ ist sie Bestandteil des Forschungsschwerpunktes „Energieoptimiertes Bauen“ des Bundeministeriums für Wirtschaft und Technologie. Finanziert von der Stadt Hohen Neuendorf und gefördert durch das BMWI entstand die Grundschule unter der Bauleitung der IBUS Architekten und Ingenieure Berlin/Bremen, die auch die Gesamtkoordination Architektur inne hatten.

Umweltfreundliche Schule in der „Stadt im Grünen“

Die Grundschule ist ein Neubau mit einer Bruttogrundfläche von 7.400 Quadratmetern, der erforderlich wurde, als in den letzten 20 Jahren immer mehr junge Familien nach Hohen Neuendorf, die „Stadt im Grünen“ zogen. Die Grundschule ist für drei Züge geplant und gebaut, wobei jeder Zug einen eigenen Gebäuderiegel erhalten hat. Zudem ist eine Dreifeld-Sporthalle integriert. Die Räume können flexibel den pädagogischen Konzepten angepasst werden.

Tageslicht trotz Vollverschattung

Durch ein ausgeklügeltes Lichtkonzept, wie Oberlichter mit einer lichtstreuenden Verglasung oder der zweiseitige Tageslichteinfall in den Klassenzimmer, wird die künstliche Beleuchtung auf ein Minimum reduziert und dadurch der Strombedarf gesenkt. Im Hochsommer bieten spezifisch entwickelte Sonnenschutzsysteme, Vertikalmarkisen und ein außen liegender feststehender Sonnenschutz an den Südfassaden der Klassenzimmer, Schutz vor der Sonne und erlauben dennoch genügend Tageslichteinfall, um auf künstliche Beleuchtung verzichten zu können. Zudem öffnet sich trotz Vollverschattung der Fenster den Schülern der Blick ins Freie.

Zur Pause öffnen sich die Fenster

Nicht nur das Beleuchtungskonzept ist durchdacht. Auch hinter der Belüftung stecken zahlreiche innovative Ideen. Der Clou: maschinelle und natürliche Lüftungsmöglichkeiten werden zu einem hybriden Lüftungskonzept so miteinander kombiniert, dass sie optimal auf die Bedürfnisse einer Schule angepasst sind. So öffnen sich automatisch schmale Drehflügel-Fenster in den Klassenräumen, sobald die Pausenklingel ertönt, um die Denkluft nach draußen zu befördern. Am Ende der Pause schließen sie sich wieder von selbst. Zudem wird die maschinelle Abluft bis zu ihrem Ausstoß mehrfach genutzt. Als Frischluft kommt sie in die Klassenräume, von dort aus gelangt sie weiter in den Flur und anschließend in das WC. So wird die gesamte Schule über die Lüftungsanalage konsequent mit frischer Luft versorgt.

Genaue Planung bedeutet Einsparung

Bei Erstellung des Energiekonzeptes wurde darauf geachtet, dass natürliche Prozesse und passive Technologien genutzt werden. Drei Energiesysteme kommen in der Grundschule zum Einsatz: Solaranlage, Pellet-Heizkessel und Pellet-BHKW. Beim Einsatz der drei Systeme wird eine CO2-Neutralität erreicht und mehr Energie gewonnen, als verbraucht werden kann. Auch wenn die Herstellungskosten der Plusenergie im Vergleich zu einer Schule gleicher Form und Größe etwas höher liegen, zeigt sich anhand der Berechnung der Lebenszykluskosten, dass die Grundschule gegenüber der Vergleichsschule im Laufe von 50 Jahren 21 Prozent weniger Gesamtkosten und fast 70 Prozent weniger Betriebskosten vorweisen wird.

Die Schule bleibt unter Beobachtung

Am Eingang der Schule können die aktuellen Werte der Schule abgelesen werden, etwa wie viel Strom sie an diesem Tag über die Solaranlage erzeugt. So haben Eltern und Schüler die Energieerzeugung immer im Blick. Aber auch das BMWI behält das Gebäude im Rahmen des Forschungsschwerpunktes Energieoptimiertes Bauen im Auge und erfasst den Energieverbrauch, die Temperatur, die Luftfeuchtigkeit, die Beleuchtung und auch die Nutzerakzeptanz. Denn trotz toller Werte und Billanzen, auch die Schüler und Lehrer sollen sich in den Räumen wohl fühlen. Davon können sich auch ausländische Delegationen überzeugen, die immer mehr die Grundschule im Landkreis Oberhavel besuchen.

Die genaue Projektbeschreibung mit wissenswerten Details ist als PDF auf den Internetseiten der IBUS Architekten und Ingenieure abrufbar.

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