Erstmals seit Einführung der bundesweiten Vergabestatistik gibt es eine Auswertung für die Monate Januar bis Juni 2021. Demnach hat die öffentliche Hand in diesem Zeitraum 86.978 Aufträge und Konzessionen mit einem Auftragsvolumen von 52,8 Milliarden Euro gemeldet.
Seit Oktober 2020 müssen die öffentlichen Auftraggeber, Sektorenauftraggeber und Konzessionsgeber ihre Beschaffungen mitteilen. Die Meldepflicht greift ab einem Auftragsvolumen von 25.000 Euro, Meldungen unterhalb dieses Wertes sind freiwillig. Zu berücksichtigen ist zudem, dass noch nicht alle Vergabestellen Deutschlands registriert sind. Es wäre also zu kurz gegriffen, von den vorliegenden Zahlen auf das Gesamtbeschaffungsvolumen pro Jahr zu schließen.
Betrachtet nach Leistungsart, machen Dienstleistungen insgesamt den größten Anteil der Auftragsvolumina aus: Knapp 28 Milliarden Euro wurden hier umgesetzt. Bauaufträge folgten mit 16 Milliarden Euro. Rund 8 Milliarden Euro entfielen auf Lieferaufträge.
Im Unterschwellenbereich wurden davon im Berichtszeitraum Aufträge in Höhe von rund 13 Milliarden Euro vergeben, etwa die Hälfte davon von kommunalen Auftraggebern. Bei der Leistungsart überwiegt der Baubereich mit mehr als 10 Milliarden Euro.
Mittelstand kam oft zum Zug
In der ersten Interpretation der vorliegenden Daten zeichnet sich eine „ausgeprägte Mittelstandsfreundlichkeit“ ab, wie das Bundeswirtschaftsministerium schreibt. So kamen bei 58.582 von den 86.978 Aufträgen kleine und mittelständische Unternehmen zum Zuge. Das entspricht einem Anteil von 67,4 Prozent.
„Entwicklungspotenziale“ sieht das Ministerium bei der Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsaspekten in der öffentlichen Beschaffung. Nur in 10.825 Beschaffungsvorgängen wurden soziale, innovative und umweltbezogene Aspekte bei der Entscheidung beachtet. Das entspricht 12,4 Prozent aller gemeldeten Vergaben im Berichtszeitraum beziehungsweise, mit Bezug auf das Gesamtauftragsvolumen, rund 31 Prozent.