Die Mindestlohnkommission der Bundesregierung empfiehlt die Anhebung der gesetzlichen Lohnuntergrenze bis zum 1. Juli 2022 auf 10,45 Euro – für die Mehrheit der Deutschen ist das einer Umfrage zufolge zu wenig. Wie die Befragung im Auftrag des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) ergab, wünschen sich 78 Prozent einen Mindestlohn von 12 Euro pro Stunde. Die Umfrage wurde vor der Einigung der Kommission durchgeführt.
Die große Zustimmung zu einem 12-Euro-Stundenlohn, wie ihn auch der DGB fordert, zeigte sich über Parteigrenzen hinweg: Die Anhänger der Sozialdemokraten und Grünen stimmten zu 91 Prozent zu, die der Linken zu 90 Prozent. Auch die Umfrageteilnehmer, die mit CDU/CSU sympathisieren, sprachen sich zu 75 Prozent dafür aus. Befragte FDP-Wähler plädierten mit 54 Prozent ebenfalls mehrheitlich dafür.
Sollte dieser Konsens aus der Umfrage in praktische Politik umgesetzt werden, müssten Unternehmen dies berücksichtigen, wenn sie sich um öffentliche Aufträge bewerben.
Die repräsentative Umfrage wurde vom Meinungsforschungsinstitut Kantar im Zeitraum vom 28. Mai bis zum 2. Juni 2020 im Auftrag des DGB durchgeführt.