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Nachhaltigkeit

Klimaschutz und Umweltfreundlichkeit sind zwei der großen Themen unserer Zeit. Da kommt auch das öffentliche Auftragswesen nicht herum. Sei es beim Einkauf von Papier, der Ausstattung von Büroräumen, dem Bau von kommunalen Gebäuden, der Stromversorgung oder im Fahrzeugbereich – umweltfreundliche Produkte und Dienstleistung müssen durch öffentliche Auftraggeber gefördert und unterstützt werden. Nicht allein nur wegen der Vorbildfunktion. Für etwa 260. Mrd. Euro kauft die öffentliche Hand jährlich ein. Mit dieser enormen Nachfrage geht auch eine hohe Verantwortung einher. Die nachhaltige Beschaffung sollte daher in jeder Ausschreibung fest verankert sein und in Form von Eignungs- bzw. Zuschlagskriterien aufgenommen werden.

Umweltsiegel geben Klarheit

Zertifikate, Kennzeichen und Siegel sollen die öffentliche Hand bei der nachhaltigen Beschaffung unterstützen. Nicht selten hat man dabei das Gefühl, den Überblick zu verlieren. Allein der „Ecolabel Index“ enthält über 465 Umwelt- und Sozialsiegel aus 199 Ländern und 25 Branchen. Um Verbrauchern und Einkäufern dazu einen strukturierten Überblick geben zu können, wurde das Projekt „Qualitätscheck Nachhaltigkeitsstandards“ der Bundesregierung ins Leben gerufen. Aufgabe ist, einen einheitlichen Bewertungsrahmen für Umwelt- und Sozialsiegel zu schaffen. Auf dieser Basis entstanden verschiedene Internetportal, wie etwa der „Kompass Nachhaltigkeit“, der ein praxisorientiertes Angebot für Verantwortliche in der öffentlichen Beschaffung sowie in kleinen oder mittleren Unternehmen zur Ausschreibung und Auswahl sozial fairer und umweltbewusster Waren und Dienstleistungen anbietet.

Das Umweltbundesamt liefert zudem produktbezogene Empfehlung als Unterstützung für öffentliche Auftraggeber. Praktische Leitfäden, Anbieterfragebögen und Leitfäden bieten sich als Hilfestellung für Mitarbeiter der Vergabestellen im Bereich der nachhaltigen Beschaffung an.

Durch die an Bedeutung gewinnende Nachhaltigkeitsberichterstattung, die für große Unternehmen Pflicht ist, müssen Organisationen zunehmend dokumentieren, wo und wie sie in puncto Ökonomie, Ökologie und Soziales nachhaltig agieren. Auch die öffentliche Auftragsvergabe in Deutschland sieht seit 2016 größere Gestaltungsspielräume für die Berücksichtigung sozialer und ökologischer Kriterien vor. Ziel ist, dass das wirtschaftlichste Angebot mit dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis den Zuschlag bekommt.

Lebenszykluskosten einbeziehen

Ein weiterer umweltschonender Aspekt für die nachhaltige Beschaffung ist die Berücksichtigung der Lebenszykluskosten. Dadurch wird die Wirtschaftlichkeit verbrauchsarmer Geräte tatsächlich sichtbar. Lebenszykluskosten umfassen die Investitions-, Betriebs- und Entsorgungskosten entlang einer definierten Nutzungsdauer. So werden versteckte Folgekosten deutlich, die das vermeintlich günstigste Angebot unwirtschaftlich machen können. Lebenszykluskosten dürfen nur dann über einen Zuschlag mitentscheiden, wenn sie während und nach der Leistungserbringung entstehen.

Die entsprechenden Kriterien kann der Auftraggeber frei festlegen, solange sie den Grundsätzen des Gemeinschaftsrechts entsprechen und objektiv, transparent und nicht diskriminierend sind. Diese Grundsätze gelten für jede öffentliche Ausschreibung, EU-weit und national.